Löhe wollte die Beschränkung auf den wirklich nötigen Lernstoff, ohne jedoch auf Bildungsbreite zu verzichten. Er lehnte die damals übliche Erziehung mit Zwang und Schlägen ab. Stattdessen forderte er bereits damals mehr Denk- und Meinungsfreiheit. Werte wie Liebe, Nachsicht, Bescheidenheit, Pflichterfüllung, Toleranz, Klugheit und Vernunft standen für ihn im Vordergrund.
Löhe hatte einen wachen Blick für die Not und das Elend der Menschen seiner Zeit und kämpfte dagegen an. Auch unsere Schüler engagieren sich in vielen diakonischen Projekten, sammeln Spenden und machen auf soziale Missstände aufmerksam. Löhe erkannte die brachliegenden Potentiale junger Menschen und bildete sie gemäß ihren Fähigkeiten aus. Wir sind eine kooperative Gesamtschule, in der Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten ihren Platz finden und in der sie gemäß ihrer Begabungen individuell gefördert werden. Wilhelm Löhe reflektierte sein Handeln stets theologisch und verband es mit einer christlichen Glaubenspraxis. Schulandachten und -gottesdienste, Gebetskreise und die Reflexion des Schulalltags vom Evangelium her prägen auch unser Schulleben heute.
„Was helfen größere Wissensmegen,
wenn wir darüber die Verbindung zu Gott verlieren?„
Von der Gründung 1901 bis zur Erweiterung des Schulgebäudes in der Rollnerstraße hieß die Schule ganz offiziell: „Höhere Mädchenschule der evangelisch-lutherischen Diakonissenanstalt Neuendettelsau mit Erziehungsinstitut zu Nürnberg“. Am 20.02.1932 wurde dann das Schulgebäude unter dem Namen „Wilhelm-Löhe-Schule“ feierlich eingeweiht. Primär wollte man durch diese Namensgebung den Neuendettelsauer Diakonissen ein Dankeszeichen setzen. Diese hatten ganz im Sinne Löhes auf dringende Bitten aus Nürnberg die Gründung der Schule gewagt. Doch vor allem konnte sich die Schule mit den Idealen, Gedanken und Ideen Löhes identifizieren, insbesondere mit seiner Auffassung von Schule und ihrem Zweck.